„Viele Websites sind nett – aber nicht nützlich.“

Ein Gespräch mit Christian Radmann-Bender, UX-Experte bei Besser im Web

Redaktion: Warum funktionieren so viele Websites einfach nicht, obwohl sie technisch sauber und optisch ansprechend sind?

Christian Radmann-Bender: Weil sie nicht für den Nutzer gebaut wurden, sondern für das Unternehmen selbst. Viele Seiten sind voller Informationen – aber keine davon ist hilfreich für den, der sie gerade braucht.

UX – also User Experience – beginnt mit Empathie. Wer nicht weiß, was der Nutzer denkt, fragt oder sucht, kann keine gute Website bauen.

Redaktion: Und was heißt das konkret?

Websites wie Gespräche denken

Radmann-Bender: Dass wir Websites wie Gespräche denken müssen. Es geht nicht darum, zu zeigen, was man alles kann – sondern darum, zu beantworten, was der Besucher wissen will. Idealerweise ohne, dass er lange suchen muss.

Redaktion: Also ist gutes Webdesign vor allem gute Kommunikation?

Radmann-Bender: Absolut. UX ist nicht nur Technik oder Design, sondern ein Zusammenspiel aus Inhalt, Struktur und Psychologie. Farben, Layouts, Buttongrößen – das ist alles wichtig. Aber wenn die Sprache nicht klar ist oder das Ziel nicht sichtbar, funktioniert es nicht.

Häufige Fehler

Redaktion: Was ist ein häufiger Fehler, den ihr bei Website-Checks seht?

Radmann-Bender: Dass zu viel „von innen nach außen“ gedacht wird. Also: Wir zeigen, was wir machen, wer wir sind, wie lange es uns gibt. Aber der Nutzer fragt sich: Was bringt mir das? Was passiert als Nächstes?

Wenn diese Fragen unbeantwortet bleiben, springt er ab. Selbst wenn alles technisch top ist.

Redaktion: Und wie kann man das besser machen?

Perspektivwechsel

Radmann-Bender: Indem man den Perspektivwechsel ernst nimmt. Wer sich traut, mal ehrlich auf die eigene Website zu schauen – aus Sicht eines Fremden – sieht schnell, wo es hakt. Und genau dabei helfen wir.

Redaktion: Letzte Frage: Wenn du einen einzigen Tipp geben dürftest – welcher wäre es?

Radmann-Bender: Teste deine Seite mit echten Menschen. Nicht mit Kollegen oder Designern, sondern mit Leuten, die dich nicht kennen. Sie werden dir zeigen, ob deine Website erklärt, überzeugt – oder nur dekoriert.

Redaktion: Und wenn man merkt, dass man zu betriebsblind ist – was dann?

Radmann-Bender: Dann hilft nur der Blick von außen. Das ist absolut menschlich: Man kennt sein eigenes Angebot so gut, dass man vergisst, wie es für jemanden wirkt, der das alles zum ersten Mal sieht. Gerade deshalb ist externe Unterstützung so wertvoll – nicht nur fürs Design, sondern für die gesamte Strategie. Eine Website ist nicht einfach ein Projekt, das hübsch aussehen soll. Sie ist ein Kommunikationswerkzeug. Und das muss durchdacht, geführt und getestet werden.